Liebe Leserinnen und Leser,
willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres Kreislaufwirtschaft-Newsletters What goes around comes around! Ob im Smartphone, im E-Bike oder im Elektroauto – Batterien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Hinzu kommen regelmäßig neue Gadgets, die auf den Markt gespült werden, von singenden Grußkarten, über Einweg-Vapes bis zu Handventilatoren.
Doch mit dem wachsenden Bedarf an Energiespeichern wächst auch die Herausforderung, mit den Altbatterien verantwortungsvoll umzugehen. Batterierecycling ist längst kein Nischenthema mehr, sondern ein zentraler Baustein der Energiewende und der Kreislaufwirtschaft. Es geht nicht nur darum, wertvolle Rohstoffe wie Lithium, Kobalt oder Nickel zurückzugewinnen, sondern auch um Umwelt- und Ressourcenschutz, Versorgungssicherheit und wirtschaftliche Chancen. Gleichzeitig erfordert die sich verändernde geopolitische Lage mehr Unabhängigkeit von primären Rohstoffen.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sagt für 2030 bis zu sechs Millionen E-Autos in Deutschland voraus. Eine durchschnittliche Lithium-Ionen-Batterie enthält etwa zehn Kilogramm Kobalt. Somit würden allein für die in Deutschland fahrenden Elektroautos rund 60 Millionen Kilogramm Kobalt für die Batterien benötigt. Die Großstädte der Zukunft sollen möglichst grün sein: Busse sollen elektrisch fahren, E-Autos werden zunehmend attraktiver und E-Fahrräder sowie E-Roller liegen mehr und mehr im Trend.
Auch die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie besagt, dass bei Elektrofahrzeugen dem Design, der Langlebigkeit und Kreislaufführung der Batterien eine besondere Bedeutung zukommt. Es handelt sich dabei um Elektrofahrzeug- und Starterbatterien (Lithium-Ionen und zukünftige Batteriesysteme) und Batterien in Geräten und leichten Verkehrsmitteln (LV-Batterien) und den darin enthaltenen (kritischen und strategischen) Rohstoffen. (Kreislaufwirtschaftsstrategie Deutschland)
Second Life Batterie
Batterien aus Elektroautos werden ausgewechselt, wenn sie noch 70-80% ihrer Kapazität haben und können dann als gebrauchte Batterien einen besonderen Nutzen für die Energiewende darstellen. Die Batterie ist der kostspieligste Bestandteil eines Elektroautos. Zum Recycling ist eine so teure und weiterhin energiereiche Komponente zu schade. Mit 70-80% der ursprünglichen Leistung, besitzt sie noch großes Potenzial und kann ein langes zweites Leben haben: im sogenannten „Second Life“ der Batterie. Mehr dazu im Faktencheck 2nd Life Batterien des VDE.
EU-Projekt PIONEER zeigt, was aus gebrauchten Batterien aus Elektroautos werden kann
Der Flughafen Rom-Fiumicino, der jährlich über 50 Millionen Passagiere zählt, verleiht gebrauchten Batterien aus Elektroautos neues Leben. Im Rahmen des PIONEER-Projekts wird Solarenergie mit einem Batteriesystem kombiniert – so wird die Energie von gestern zum sauberen Stromspeicher von heute. Im Zentrum des Projekts steht eine Solaranlage mit einer Leistung von 22 Megawatt – eine mittelgroße Anlage, die an das Stromnetz des Flughafens angeschlossen ist – sowie ein Energiespeichersystem, das aus wiederverwendeten Batterien von Elektrofahrzeugen besteht. Das System kann 2,5 Megawatt Leistung liefern und 10 Megawattstunden Energie speichern – das entspricht etwa dem 32-fachen des monatlichen Stromverbrauchs eines durchschnittlichen europäischen Haushalts.(European Commission)
Die Region Berlin-Brandenburg entwickelt sich zunehmend zu einem interessanten Standort für Batterierecycling. Nicht nur die zentrale Lage in Europa, die in Berlin und Brandenburg beheimateten zahlreichen Forschungseinrichtungen wie die TU Berlin, das Helmholtz-Zentrum Berlin oder das Fraunhofer IZM, die an nachhaltigen Batterietechnologien arbeiten, sondern auch die Nähe zur Elektromobilitätsindustrie bieten beste Voraussetzungen in der Region.