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#5 What goes around comes around

Der Kreislaufwirtschaft - Newsletter von der KEK

Liebe Leserinnen und Leser,

willkommen zu einer neuen Ausgabe unseres Kreislaufwirtschaft-Newsletters What goes around comes around! Im Laufe der letzten Ausgaben haben wir Kreislaufwirtschaft aus verschiedenen Branchen und Anwendungsfällen heraus betrachtet. Dabei haben wir die Wichtigkeit der Betrachtung des Ressourcenverbrauchs eines Produkts über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg betont -  von der Herkunft der eingesetzten Materialien über die Herstellung, die Nutzung bis zur (Wieder)Verwertung - und meist eine Materialperspektive eingenommen.

Heute soll es nicht um das Design von Produkten und die Wiederverwendung von Materialien gehen, sondern um eine andere Ressource - Wärmeenergie.

Abwärme ist die Wärme, die von technischen Geräten oder Anlagen erzeugt, aber nicht genutzt wird. Ein Beispiel dafür, welches auch jeder aus dem Privatleben kennt, ist die herkömmliche Glühlampe: Sie wandelt nur fünf Prozent des zugeführten Stroms in Licht um, während die restlichen 95% als Wärme abgegeben werden. Aber auch in vielen energieintensiven Industrieprozessen geht wertvolle Abwärme verloren. Zum Beispiel in Form von Abluft aus Prozessen und Fertigungsbereichen, Abgasen aus Verbrennungsprozessen, Kühlwasser aus Kälteanlagen und Kühlsystemen, raumlufttechnische Anlagen, Gleichrichter, Trafos und EDV-Anlagen.

Rund zwei Drittel des gesamten industriellen Energieverbrauchs sind in Deutschland auf Abwärme zurückzuführen. Schätzungen zufolge liegt das Einsparpotenzial im Prozesstemperaturbereich ab 60 Grad bei rund 125 Terawattstunden, was fünf Mrd. Euro pro Jahr entspricht. Dabei muss Abwärme nicht einmal 60 Grad haben, um von Nutzen zu sein.
(Quelle:BMWK Energiewende Newsletter Ausgabe 6/2017)

© VDI ZRE (auf Basis von Daten der dena (2015): Erfolgreiche Abwärmenutzung im Unternehmen (online))

Berlin hat sich im Berliner Klimaschutz- und Energiewendegesetz (EWG Bln) das Ziel gesetzt, bis spätestens 2045 klimaneutral zu werden. Auf den Wärmesektor (inklusive Prozesswärme) entfällt nach Verursacherbilanz knapp die Hälfte der Berliner CO2-Emissionen. Der Wärmesektor muss grundlegend transformiert werden, um den Klimazielen gerecht zu werden. Eine klimaneutrale Wärmeversorgung in Berlin setzt eine umfassende Nutzung der lokalen erneuerbaren Wärme- und Abwärmepotenziale voraus.
(Quelle: Bestimmung des Potenzials von Abwärme in Berlin- Abschlussbericht, IÖW)
Abwärme - Potenzialerhebung in Berlin

Im Rahmen der von der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt in Auftrag gegebene Abwärme-Potenzialerhebung wurde eine Online- Unternehmensbefragung unter Berliner Unternehmen im Zeitraum März bis Juni 2023 durchgeführt. Die Unternehmensbefragung wurde an 575 Unternehmensstandorte versendet, davon 485 aus dem verarbeitenden Gewerbe. Mit 864 GWh/a (Gigawattstunden pro Jahr) wurde über den Rücklauf der Umfrage etwa ein Viertel des Gesamtenergieverbrauchs aus dem verarbeitenden Gewerbe in Berlin erfasst. Auswertbare Angaben zu Abwärmequellen liegen von zwölf Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe mit einem Brennstoffeinsatz von knapp 407 GWh/a vor. Diese besitzen ein technisches Angebotspotenzial an Abwärme von 176 GWh/a.

Der größte Anteil mit über 80% der Abwärme liegt auf einem niedrigen Temperaturniveau unter 65°C und stammt aus Kühlprozessen und Abluft. Auch niedrig temperierte Abwärme kann sich für Wärmeversorgungslösungen für Gebäude eignen, wie in Niedertemperaturnetzen oder durch den Einsatz von Großwärmepumpen zur Fernwärmeerzeugung. Abwärme aus Rauchgas/Abgas über 65°C ist hauptsächlich in der Nahrungsmittelindustrie vorhanden. Zudem konnte ein Abwärmepotenzial aus fünf Rechenzentren von insgesamt 50 GWh/a ermittelt werden. Aus dem Handels- und Dienstleistungssektor gibt es von vier Unternehmen auswertbare Angaben zu ihren Abwärmepotenzialen, welche sich auf 2 GWh/a summieren. Die relativ geringe Beteiligung der Unternehmen an der Befragung zeigt einen Informations- und Sensibilisierungsbedarf auf.

Link zur Erhebung

(Quelle: S.12, Bestimmung des Potenzials von Abwärme in Berlin- Abschlussbericht, IÖW)


Vorteile von Abwärmereduzierung und -nutzung

Die Nutzung von Abwärme in der Industrie bietet zahlreiche Vorteile, die sowohl ökonomische als auch ökologische Aspekte umfassen.

  1. Energieeffizienz: Durch die Nutzung von Abwärme kann der Energieverbrauch erheblich reduziert werden, da die Wärme, die sonst verloren gehen würde, wiederverwendet wird
  2. Kosteneinsparungen: Unternehmen können ihre Betriebskosten senken, indem sie weniger Energie zukaufen müssen
  3. Umweltschutz: Die Reduzierung des Energieverbrauchs führt zu geringeren Schadstoffemissionen, insbesondere von CO₂, was dem Klima zugutekommt
  4. Prozessoptimierung: Die Erhebung und Analyse von Daten zur Abwärmenutzung kann helfen, die Energieströme im Betrieb besser zu verstehen und Prozesse zu optimieren
  5. Wirtschaftliche Vorteile: Überschüssige Energie kann in Form von Wärme oder Strom in entsprechende Netze eingespeist werden, was zusätzliche Einnahmequellen schaffen kann

Ab sofort: KEK-Abwärmecheck für KMU

Die KEK bietet daher ab sofort eine umfassende Beratung an und unterstützt Berliner Unternehmen dabei, Potenziale zur Abwärmevermeidung und Abwärmenutzung zu erkennen und umzusetzen, denn ein großer Anteil der Abwärme geht ungenutzt verloren – in Form von heißer Luft oder warmem Wasser. Dabei können Unternehmen dieses “Nebenprodukt” nutzen und ihre Energiekosten deutlich senken.
Bild: Jonathan Kemper auf Unsplash



Individuelle Beratung: Beim KMU-Abwärmecheck erhalten kleine und mittlere Unternehmen maßgeschneiderte Empfehlungen zu Abwärmevermeidungs- und Nutzungspotenzialen in ihren Betrieben.

Informieren und Sensibilisieren: In der Basisberatung erhalten Unternehmen allgemeine Informationen rund um das Thema Abwärme und werden zu passenden Fördermöglichkeiten beraten.

Fachveranstaltungen, Workshops und Informationsmaterialien: Vermittlung von Fachwissen und praktischen Ansätzen zur Vermeidung und Nutzung von Abwärme.

MEHR: Kostenlose Beratung zum Thema Abwärme für Berliner Unternehmen - Berlin.de

Ausgewählte Beispiele bereits durchgeführter Beratungen der KEK zu Abwärmenutzung im Betrieb

Abwärmepotenziale und –Abwärmenutzung in der Lebensmittelindustrie

Ein Berliner Fleisch- & Wurstwarenhersteller hat sich an die KEK gewandt, um Optimierungspotentiale bei Erhitzungs-, Verarbeitungs- sowie Kühl- und Gefrierprozessen zu identifizieren, da erhebliche Abwärmemengen anfallen. Ein Teil der Abwärme wird bereits im Betrieb genutzt. Es sollten jedoch weitere Möglichkeiten zur Reduzierung der Energiekosten gefunden werden.

Bei einem Vor-Ort-Besuch durch einen Energieeffizienzexperten der KEK wurden dabei vor allem der Dampf-, Kälte- und Druckluftprozess unter die Lupe genommen. Dabei stellt sich heraus, dass die Abgastemperatur des Dampfkessels mit ca. 170 °C, trotz vorgeschaltetem Economiser, sehr hoch ist und weiteres Potenzial zur Abwärmenutzung bietet. Es wurde daher die Nachrüstung eines weiteren Wärmetauschers empfohlen, um die Abgastemperatur weiter zu senken und diese für die Vorwärmung des Kesselzusatzwassers zu nutzen. MEHR

Abwärmenutzung in der Kunst- und Kulturbranche

Ein Zentrum für zeitgenössische Kunst in einem historischen Gebäude mit an einen Getränkehersteller vermieteten Räumlichkeiten weist einen relativ hohen Energieverbrauch aufgrund der nicht zulässigen Fassadendämmung (Denkmalschutz) auf. Im Produktionsprozess des im Gebäude ebenfalls ansässigen Getränkeherstellers entstehen größere Abwärmemengen. Die Abwärme entsteht dabei hauptsächlich bei der Pasteurisierung und Kühlung der Getränke und wird bisher ungenutzt über das Dach abgeführt. Die ungenutzte Abwärme ließe sich jedoch über einen Wärmetauscher für die Beheizung der Ausstellungsräume des Kulturzentrums und zur Entlastung der Heizungsanlage nutzen. MEHR

Unsere Empfehlungen zum Thema
Förderprogramm: Im Land Berlin ist das Förderprogramm für Nachhaltige Entwicklung BENE 2 in die zweite Förderperiode eingetreten. Im Programm sind sechs Förderschwerpunkte definiert. Im Förderschwerpunkt 1 „Energieeffizienz“ soll auch die Nutzung von Abwasser- und Abluftwärme gefördert werden. Bitte kontaktieren Sie uns für weitere Informationen zu diesem Programm und weiteren Fördermöglichkeiten: info@kek.berlin.de
Dialog im Unternehmen - 17.09.2024: Das Netzwerk Ressourceneffizienz NeRess und die KEK laden ein, vor Ort beim Hersteller von Möbeln und Einrichtungsgegenständen System180 GmbH in Adlershof, über Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft im Betrieb zu sprechen. Anmeldung
Start des ReparaturBONUS zum 17.09.2024: Das Land Berlin führt einen ReparaturBONUS zur Förderung der Reparatur von Elektrogeräten aus Privathaushalten ein. Ziel ist, die nachhaltige Nutzung von Geräten und damit die Ressourcenschonung zu stützen. Die Förderung können Berlinerinnen und Berliner online beantragen. MEHR

KEK-Auftaktveranstaltung "Abwärme nutzen" - 19.09.2024: In der digitalen Veranstaltung stellen wir die neuen Beratungsleistungen der KEK im Themenfeld Abwärme vor und geben einen Überblick über technische Potenziale zur Vermeidung und Nutzung von Abwärme sowie zu rechtlichen Rahmenbedingungen. Anmeldung

Bundesabwärmetagung - 10.10.2024: Das Jahresevent für alle Akteur:innen bundesweit, die sich mit Abwärmenutzung im Speziellen und der Wärmewende im Allgemeinen beschäftigen. Anmeldung


Und zu guter Letzt... Berlins erster und bisher einziger Circular- Coworking Space hat Platz

Sie suchen für sich und Ihr Team Räumlichkeiten, um gemeinsam mit anderen Startups innovative Ideen für die soziale und ökologische Transformation zu entwickeln? Im IMPACT HUB BERLIN  werden ab Oktober und Dezember 2024 zwei neue Team Offices frei. 

Die Büros befinden sich im 3.500qm großen, preisgekrönten Coworking Space in Berlin-Neukölln, der vollständig nach den neuesten Methoden des zirkulären Bauens und nachhaltigen Designs errichtet wurde.

 Foto: Beispiel-Raum im ImpactHub

  • Team Office frei ab 1. Oktober 2024: Im Neubau, für 6-9 Personen, Größe: 32.7 m2
  • Team Office ab 1. Dezember 2024: Im Erdgeschoss, für 6-9 Personen, Größe: 34.5 m2

Kontakt: Yassine Khetib: yassine.khetib@impacthub.net


Hier finden Sie weitere Informationen zur KEK
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Dieser Newsletter wird von der Koordinierungsstelle für Kreislaufwirtschaft, Energieeffizienz und Klimaschutz im Betrieb (KEK) durch Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie herausgegeben.


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Eingetragen im Handelsregister des Amtsgerichts Charlottenburg,
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Vertretungsberechtigter Geschäftsführer: Dr. Stefan Franzke

Aufsichtsratsvorsitzender: Carsten Jung


Redaktion: Team KEK

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